Dream Team Switzerland

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Turin bebt, die Emotionen sind hoch. Vom 9. – 12. Oktober 2008 trafen sich hier Leidenschaften. Der Leidenschaftliche LKW Bauer Iveco beherbergte während 4 Tagen leidenschaftliche Berufsfahrer. Dabei sein war grandios, gewinnen unbeschreiblich.

Turin ist das Zentrum der Automobil- und Nutzfahrzeugbranche in Italien. Mit Fiat (Fabbrica Italiana Automobili Torino) und deren Tochter Iveco und New Holland sind viele Arbeitsplätze von der Branche abhängig. Verbunden mit einer schönen Altstadt mit Parkanlagen und Schlössern ist Turin ein sehr attraktiver Austragungsort für die 26. UICR Weltmeisterschaft – oder für die, die schon ein paar Worte Italienisch gelernt haben – „Campionato del Mondo Autisti“. Insgesamt 196 Fahrer aus 19 Nationen sind angereist.
An der Eröffnungsfeier nahmen hochrangige Vertreter aus Politik wie der italienische Verkehrsminister, sowie hochrangige Vertreter von Iveco wie Franco Miniero – Senior Vice President of Marketing, Marco Monticelli – Vice President  External Relations and Communication, Marco Ricci – Sales Manager Italy und Federico Gaiazzi – Marketing Manager Italy teil.
Miteinander zum Erfolg
Das Team von Swiss Drivers mit insgesamt 16 Fahrern begann den ersten Tag gleich mit einer Stadtbesichtigung und wurde damit noch weitgehend verschont vom Wettkampfstress. Am Morgen des zweiten Tages konnten sich die Fahrerinnen und Fahrer während einer Stunde mit den Fahrzeugen vertraut machen. Und hier entstand der erste Erfolg des Teams. In kürzester Zeit haben sie mit Pet-Flaschendeckel, Zuckersachet, Kartonstücke und SteinenTeile des Parkurs nachgebaut. Man half einander mit Tipps und Tricks und sprach einender reichlich Mut zu so dass nach einer Stunde alle gestärkt das Testgelände wieder verliessen. Nicht gegen ei
nander, sonder miteinander war die Devise des Schweizer Teams.
Ein paar Stunden später sassen sie im Theorielokal. Hier war Teamarbeit nicht mehr gefragt, ja sogar strengstens verboten. Fragen wie Lastenverteilung bei Bus und LKW, Anhaltewege bei diversen Geschwindigkeiten, Überholverbote und Regelungen aus dem neuen Berufsbildungsgesetz mussten unsere Teilnehmer jeder alleine korrekt beantworten. Und wie sich später zeigte, haben sie dies mit Bravour gemacht.
Morgenstund hat Gold im Mund
Sonntag Morgen – 08.00 Uhr. Startzeit des Schweizer Dream Teams. Freiwillig möchte eigentlich niemand um diese Zeit starten, denn das bedeutet früher Feierabend am Samstag und die Enthaltung vom fröhlichen Schlummertrunk. Am Anfang gibt es den Alkoholtest, denn für die Teilnahme an der Meisterschaft gilt 0.0%o. Dann ging es los mit den neusten und von Iveco als Hauptsponsor zur Verfügung gestellten Fahrzeuge. Spuhrgasse, Zielscheibe, Durchfahrt, Torverschiebung, sicherer Abstand zum Velofahrer, Fahrzeughöhe, Kegeln, Golf spielen und so weiter. Insgesamt 13 Hindernisse galt es innerhalb von 15 Minuten (20 Minuten für Sattelschlepper und Anhängerzug) zu meistern.
Wer sucht der findet
Ein weiterer Teil der Prüfung bestand aus einem praktischen Test zur Sicherheit am Fahrzeug und an der Ladung. In einem separaten
Zelt von der Aussenwelt abgeschnitten standen ein Bus und ein LKW mit insgesamt 14 versteckten Fehlern. Ein angerissener oder ungespannter Zurrgurt, ausgestiegene Beleuchtungselemente oder Reifenunterdruck waren relativ rasch gesichtet. Hingegen bereitete beispielsweise ein unverriegelter Luftschlauch zwischen LKW und Auflieger schon mehr Mühe.
Zeit zum Sparen
In der wirtschaftlich schwierigen Zeit mit hohen Treibstoffkosten passt der Eco Wettbewerb bestens in dieses Umfeld. Rund 45 Minuten rund um Turin dauert die Sparfahrt mit dem beladenen Sattelschlepper. Dabei gilt es sowohl Kreuzungen mit Ampeln, Kreisel und Autobahnabschnitte effizient zu meistern. Zu tiefe Durchschnittsgeschwindigkeiten sowie zu hoher Verbrauch werden mit Strafpunkten belegt. Am optimalsten gefahren ist Dag Rykkje aus Norwegen. Der Schweizer Stefan Rotacher belegte den 11. Platz.
2x Gold für Sascha Frieden
Bester Teilnehmer war Sascha Frieden aus Biel. Er dominierte nicht nur die Kategorie Solo, sondern erreichte unter allen 196 Fahrern die absolut tiefste Punktzahl. So nahm er nicht nur einen, sondern gleich zwei Pokale mit nach Hause. Bemerkenswert an dieser Leistung ist, dass Sascha Frieden bis heute praktisch keine Geschicklichkeitsfahren bestritten hatte. Sein Ziel war sein Bestes zu geben, und das tat er perfekt. Nachdem Sitz und Spiegel eingestellt und er den Federspeicher gelöst hatte, war bei ihm die Nervosität vorbei. Sein Moto „mach es wie jeden Tag“ macht ihn zu einem begehrten Berufsfahrer. Schade nur, so Frieden, dass LWK Fahren eine „Randsportart“ ist. Jeder profitiert von diesem Beruf, aber wenige wissen ihn zu schätzen. Zum Erfolg beigetragen hat das Team mit jüngeren und älteren Teilnehmern unter der Leitung von Susanne Hartmann. Ohne dieses Umfeld wäre ein solches Resultat für den bescheidenen Frieden kaum möglich gewesen.
Gold für Louise Schmidig
Damit nicht genug. Das Schweizer Team holte in der neu eingeführten Kategorie Lieferwagen bis 3.5t eine weitere Gold Medaille. Louise
Schmidig zeigte dort ihr volles Können. Die zweifache Schweizermeisterin fährt normalerweise einen Schulbus für behinderte Kinder, in der Freizeit sammelt sie wie ihr Ehemann und ihr Sohn Pokale an Geschicklichkeitsfahren.
Silber für Oliver Kaufmann
Medaille Nummer 3. Der 19 jährige Olivier Kaufmann aus Lyss holte mit einer hervorragenden Leistung den 2. Platz in der Kategorie Lehrlinge. Auch er ein absoluter Neuling. Noch nie hatte er ein Geschicklichkeitsfahren absolviert. Er kam, lernte rasch und holte den fantastischen 2. Platz. Der 19 jährige Olivier ist im 4. Lehrjahr als LKW-Mechaniker bei der Firma A. Reinhard Nutzfahrzeuge in Kallnach angestellt. Eine Ausbildung übrigens, die er jedem Schulabgänger empfehlen würde.
Jetzt ist klar. Dem Team von Swiss Drivers darf man auf der Strasse gelassen begegnen. Da wird man bestimmt keine Spiegel verlieren oder Kratzer einfahren. Die Themen Verbrauch, Sicherheit des Fahrzeugs, Sicherheit der Ladung und Präzision unterwegs sind wieder präsent, womit das Ziel der UICR Weltmeisterschaft erfüllt ist.
Kategorie Solo
Kategorie Bus
1. Sascha Frieden, Schweiz
1. Manfred Wallnofer, Österreich
2. Heino Martens, Deutschland
2. Jaakko Punkero, Finnland
3. Stephane Kunz, Frankreich
3. Sebastian Vadnan, Slowenien
21. Roland Steiner, Schweiz
7. Stephan Quarenaud, Schweiz
28. Monika Rohr, Schweiz
22. Paul Bachmann, Schweiz
35. Christian Hänni, Schweiz
Kategorie Sattelzug
Kategorie Anhängerzug
1. Roar Steinsto, Norwegen
1. Dag Rykkje, Norwegen
2. Sergio Marangon, Italien
2. Gianluigi Vinai, Italien
3. Izaak De Baat, Holland
3. Voker Keil, Deutschland
7. Hermann Gilgen, Schweiz
19. Köbi Schoch, Schweiz
15. Stefan Rotacher, Schweiz
23. Gerhard Meyer, Schweiz
25. Jost Schmidig, Schweiz
24. Roger Steiner, Schweiz
Kategorie Lieferwagen bis 3.5t
Kategorie Lehrlinge/Junioren
1. Louise Schmidig, Schweiz
1. Nicolo Giusta, Italien
2. Julien Muller, Frankreich
2. Oliver Lehmann, Schweiz
3. Christian Schleeh, Deutschland
3. Riccardo Bartolomei, Italien
12. Stefan Engel, Schweiz
18. Leeroy Zihlmann